Roman |
Roman über Reise und Heimat
Eva Bauer
Sag mir, wo die Träume sind
Roman |
248 Seiten, 14 x 20,5 cm
Broschur € 17,80/sfr 32,40
ISBN 3-85481-022-9
Leider vergriffen. |
Über den Roman |
Die Szenen aus dem Leben Andreas, der Hauptfigur des
Romans, reichen von den ersten Flirts des flotten Teenagers, der großen
Liebe, über Enttäuschungen, Partnerschaft, Kind, Beruf,
Kompromisse, Verzicht und Anpassung bis hin zur eigenständigen, reifen
Frau, die bewusst ihr Leben meistert.
Andrea (griech.: die Tapfere) gestaltet auf der einen Seite ihr Leben
konsequent, beendet unter großen Belastungen ihr Studium, bewährt
sich in der Mutterrolle, ist im Beruf erfolgreich, auf der anderen Seite
nimmt sich ihr Verhalten in Sachen Liebe aus wie ein armseliges
Kontrastprogramm. Übernommene Wertvorstellungen, altmodische Beziehungsmuster,
Selbstzweifel, Gefühle der Unvollkommenheit und das Bestreben, für
die Partnerschaft immer etwas leisten und den Vorstellungen der Gesellschaft
genügen zu müssen, verhindern ihr privates Glück. Erst
als sie die Täuschungen durchschaut und sich von alten Konventionen
löst, ist sie reif dazu, ihre Träume zu verwirklichen. |
Leseprobe |
Ja, so ein Mädchen mit sechzehn ...
sang Conny Froboess, und weiter ging's im Text: ... kennt nur Glückseligkeit
...- na ja, nur Glückseligkeit war wohl etwas übertrieben,
doch vorwiegend heiter konnte man meine Stimmungslage schon nennen. Ich
war ein Teenager, der die Zeit des Aufbruchs, der Lebensfreude, des Wirtschaftswunders,
der Petticoats, Wespentaille, Bleistiftabsätze, Pumps und Transistorradios,
von Conny und Peter, Elvis und ... und ... und ... aus vollem Herzen genoss.
Man schrieb die frühen sechziger Jahre, in der Bundesrepublik Deutschland
und in Österreich standen konservative Kanzler an der Regierungsspitze,
von Amerika wehte schon ein etwas frischerer Wind herüber. Der junge
Demokrat John F. Kennedy war zum 35. Präsidenten der Vereinigten
Staaten gewählt worden und erklärte anlässlich seines Berlinbesuchs
glaubhaft, der stolzeste Satz, den jemand in der freien Welt sagen könne,
sei: Ich bin ein Berliner! – Und ich Wienerin!
dachte ich mit einem ähnlichen Hochgefühl.
Wohlstand machte sich mittlerweile auch in Österreich bemerkbar,
aber Not hatte ich – im Gegensatz zu vielen anderen – auch
als Nachkriegskind nie leiden müssen. Die Facharztpraxis
meines Vaters, Akademiker der dritten Generation, lag im vierten
Wiener Gemeindebezirk, auf der Wieden und florierte schon
zu Lebzeiten seines Vaters. Der Patientenstock, der großteils über
den Krieg hinaus erhalten geblieben war, wurde durch das freundliche und
einfühlsame Wesen meines Vaters von Jahr zu Jahr erweitert. Schon
lange vor meinem Volksschuleintritt übersiedelten wir in eine große
Dachterrassenwohnung in der Nähe der Ordination. Ich bekam von Anfang
an ein eigenes Zimmer mit Blick über Wien. Dort konnte ich ungehindert
Freundinnen und Freunde empfangen, meine Eltern sahen mich wohl lieber
behütet daheim als irgendwo herumfliegen.
Ihre Gastfreundschaft war sprichwörtlich und unsere Wohnung ein Ort
der Geselligkeit, des Zusammentreffens von Jung und Alt, des gemütlichen
Essens und Trinkens von Groß und Klein und der Diskussion über
Theater, Film, Politik und das Leben im Allgemeinen.
Meine Eltern waren das, was man ein schönes Paar nennt,
beide eher groß, schlank, der Vater dunkel, sportiv, die Mutter
blond, blauäugig, wohlproportioniert. Um zehn Jahre jünger als
mein Vater, verfügte sie – kriegsbedingt – über
keine abgeschlossene Ausbildung und war – natürlich! –
Hausfrau. Sie erledigte ihre familiären Aufgaben mit Schwung, genoss
die zahlreichen gesellschaftlichen Verpflichtungen, freute sich über
die kulturellen und sportlichen Unternehmungen und nicht zuletzt über
die ausgedehnten Reisen und Urlaube, war damit aber sicher nicht ausgefüllt.
Dazuverdienen kam für eine Arztgattin nicht in Frage,
das hätte nach Ansicht meines Vaters ein schlechtes Bild gemacht.
Mithilfe in der Praxis war ihr höchstens bei Ausfall der Ordinationshilfe
gestattet. Wie sehr sie dabei aufblühte, übersah er gern. Sie
fügte sich in ihre Rolle, wie es damals Brauch war, ermunterte mich
aber von Kindesbeinen an, eine solide Ausbildung anzustreben, um mir nur
ja meine Unabhängigkeit zu bewahren ... |
Rezension |
Das Buch schildert das Leben einer jungen Frau aus Wien,
von den 50er Jahren bis in unsere Zeit. Die Szenen aus Andreas Leben reichen
von den ersten Flirts, der großen Liebe über Enttäuschungen,
Partnerschaft, Kind, Beruf, Kompromisse, Verzicht und Anpassung bis hin
zur eigenständigen reifen Frau, die bewusst ihr Leben meistert. (Kompetenz,
Wien 2003) |
Weitere Reaktionen |
Aus Freud und Leid einer Wiener Jugend, nach einem erregenden Wechselbad
der Gefühle, in vielen Stadien transitorischer Euphorie einer flotten jungen
Frau, nach seltenen Momenten erfüllter Lust und Laune im Gegensatz zu vielen
entbehrlichen Enttäuschungen und in scharfsichtiger Anamnese. Durchlebte
Ereignisse betont die Autorin mit dem Hinweis des getreuen Ratgebers Veit:
Vom Aufwachen ist die Rede. Ein unterhaltsamer Entwicklungsroman
und ernsthafter Beitrag zur Gleichbehandlung, der farbig dokumentierte Traum
von Selbständigkeit in einer ach so zivilisierten Gesellschaft.
Alfred Koll
In einer Zeit wie dieser, wo laute Medien Meinungen bilden und das Tragen
von Masken Bestandteil einer neuen Lebensphilosophie wird, ist es nicht
selbstverständlich, das eigene Ich zu reflektieren. Dabei hält sich die
Autorin Eva Bauer in ihrem Roman Sag mir, wo die Träume sind
nicht nur einfach einen Spiegel vors Gesicht, sondern erweckt die Bilder
des Familienalbums und jene, welche tief versteckt in ihrer Seele wohnen,
für den Leser zum Leben. Dies geschieht auf eine humorvoll erzählte Art
und Weise, leichtfüßig und selbst in schweren Augenblicken mit einem Augenzwinkern
des Wohlwollens, was das Buch sehr lesenswert macht. Sag mir, wo
die Träume sind lädt den Leser ein, sich an der Seite von Andrea,
der Hauptfigur des Romans, auf die Suche nach den eigenen Träumen zu machen.
Dass Träume lebbar sind, davon ist nicht nur Andrea, sondern auch die
Autorin Eva Bauer überzeugt.
Frank Meierewert |
Eva Bauer |
Über die Autorin
Die Autorin lebt und arbeitet in Wien. Nach Abschluss ihres Studiums
der Theaterwissenschaft und Romanistik trat sie in den öffentlichen
Dienst ein. Ihre abwechslungsreiche Berufslaufbahn entwickelte sich von
der Beraterin für Maturanten und Maturantinnen über die Position
der arbeitsmarktpolitischen Frauenreferentin bis zur Aus- und Weiterbildungs-
und schließlich Personalleiterin eines großen Non-Profit-Unternehmens.
Ich will mit meinem Roman Frauen ermutigen, sich Herausforderungen
zu stellen, sich freizumachen von zwanghaften Anforderungen der ,Gesellschaft`,
auf ihre innere Stimme zu hören und sich ihre eigenen Bedürfnisse
einzugestehen.
Der Roman ist ihr Erstlingswerk, die Zeit war reif dafür –
gerade jetzt! |
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