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Das Leben Jesu, des Vatersohnes, aus der Sicht von Magdalena.
Konrad Riggenmann
So gut warst du,
Jeschu Barabbas
Der Nazarener nach der Frau aus Migdal
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226 Seiten
Mit einigen Abbildungen
20,3 x 14 cm, Broschur
€
19,90/sfr 36,00
ISBN 978-3-85481-040-7
Verlag Liber Libri
Neuerscheinung Herbst 2007
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Über das Buch |
6000 jüdische Rebellen ließ Pilatus kreuzigen,
einer von ihnen wurde zum Welterlöser, sein Tod vor fast 2000 Jahren
war Ausgangspunkt für zwei Millennien christlicher Verfolgung und
damit auch Ursache der Gründung des Staates Israel und seines Dauerkonflikts
mit der muslimischen Umgebung, die Jesus immerhin als Propheten verehrt.
Wofür starb dieser Nazarener, der sich Bar Abbas, Sohn des Vaters,
nannte und seinen Vater vielleicht gar nicht kannte? Die Erinnerungen seiner
Magdalena entfalten sich wie Marcel Prousts verlorene Zeit. Die Frau aus
Migdal nimmt sich kein Blatt vor den Mund und spricht herzhaft über
ihren Rabbi, seine jungen Jahre in Kefar Naum, seine Dämonenangst
und ihre Diesseitsliebe, über seinen Aufstieg bis zur brutalen Hinrichtung
und das, was danach kam. Sie beschließt als seine ehrlichste, liebste,
(wider-)ständigste Begleiterin das Leben des Vatersohnes mit den Worten:
So gut warst du, Jeschu Barabbas. |
Über den Autor
 Dr. Konrad Riggenmann
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Konrad Riggenmann wurde 1952 in Pfaffenhofen in Bayerisch-Schwaben
geboren, er war schon mit 6 Jahren Ministrant, später Ordensschüler,
Aktivist der Katholischen Landjugend, Fallschirmjäger, Theologiestudent
im Priesterseminar. Kirchenaustritt mit 26. Seit 1978 ist er Grund- und
Hauptschullehrer. Er promovierte mit „Escola nova, escola ativa!“,
einer Spurensuche des amerikanischen Philosophen John Dewey im Schulsystem
Brasiliens, veröffentlicht im Paulo-Freire-Verlag Oldenburg. 2002
erschien im Berliner espresso-Verlag seine Untersuchung „Kruzifix
und Holocaust. Über die erfolgreichste Gewaltdarstellung der Weltgeschichte".
Im gleichen Jahr wurde er mit dem erstmals verliehenen Ossip-Kurt-Flechtheim-Preis
des Humanistischen Verbandes ausgezeichnet.
Seine Schultheaterstücke, Musicals und Weihnachtsspiele werden häufig
aufgeführt, 2007 erschien sein Essay „Heilige Täter, liebende
Väter" in der Anthologie des Patmos Verlags „Das Heilige
Nichts – Gott nach dem Holocaust". |
Leseprobe |
Und das hat mir gleich gefallen an Jeschu: dass er die
unbemannten Frauen nicht von oben herab behandelt hat, sondern wie wenn
sie die gleichen
Rechte hätten. Er wusste ja, wie es Johanna ergangen war, einfach
weggeschickt, weil sie dem Asar keinen Sohn geliefert hatte, und dass Mädchen
schon mit 12 verlobt, mit 14 verheiratet, mit 16 entlassen werden, und
was dann? Das hat sich schnell herumgesprochen bei den Frauen, dass er
uns respektiert, er hat’s auch immer begründen können mit
irgendeinem Spruch von irgendeinem Propheten, und eines Tages waren dann
so neunmalkluge Verseklauber da, die haben dem Frauenrabbi einmal auf den
Zahn fühlen wollen. „Rabbi“, haben sie gefragt, „ist
es dem Mann erlaubt, seine Frau zu entlassen?“ Da hat Jeschu einfach
zurückgefragt: „Ist es der Frau erlaubt, ihren Mann zu entlassen?“ Da
haben sie erst einmal geschaut wie die Hammel, wenn’s donnert. Dann
ist einem der Jeschu Sirach eingefallen, so ein alter Sprücherabbi. „Von
einem Weibe nahm die Sünde ihren Anfang, und ihretwegen müssen
wir alle sterben“ hat er angefangen, und „Gib dem Wasser keinen
Ausfluss, und dem bösen Weibe nicht Gelegenheit zu reden. Wenn sie
deinem Finger nicht gehorcht, so trenne sie ab von deinem Leibe, Kapitel
25, Vers 24 bis 26“ hat er sich aufgeplustert, der dumme Gockel. „Und
Gott sah: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei“ hat Jeschu
ihm zurückgegeben. „Als Mann und Frau erschuf er sie. Und der
Mann gab ihr den Namen Eva, denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen,
Erstes Buch Moses, Kapitel 3, Vers 20. Aus einem Fleisch sind sie erschaffen,
und zu einem Fleisch werden sie, wenn sie sich lieben, und ein Fleisch
zeugen sie in ihrem Kind. Wie sollte also dem Mann erlaubt sein, eine Frau,
die ihm nicht mehr gefällt, zu entlassen?“ – „Aber
Jeschu Sirach sagt“, fing der andre wieder an, „wenn sie deinem
Finger nicht gehorcht …“ – „… dann trenn
ihn ab von deinem Leibe“, hat Jeschu ihm das Wort abgeschnitten, „… oder
sonst was!“, und da hatte er die Lacher auf seiner Seite, besonders
die Lacherinnen.
Zu
den Lesungen von Konrad Riggenmann

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